“Ein Fisch im Wasser, weiss vom Wasser nichts”
Eine Person zu beschreiben ist genauso problematisch, wie einen Witz nachzuerzählen – die Pointe geht verloren. Noch schwieriger ist es, sich selbst zu beschreiben, denn ein Fisch im Wasser weiss vom Wasser nichts – weil es für ihn ja so selbstverständlich ist.
Noch komplizierter wird es, wenn Du Hannes heisst und ich bist. Warum? Das Hannes- Universum scheint eine Ansammlung von Gegensätzen zu sein, ein Paradox in sich: extrovertierter Introvertierter, melancholischer Optimist, umtriebiger Nesthocker, sportlicher Nicht-Sportler, aufregender Langweiler, langschlafender Frühaufsteher, sensitiver Abenteurer, konformistischer Freigeist, organisierter Chaot, freundlicher Zyniker, liebender Grantler, talentierter Nichts-Könner, selbstbewusster Zweifler, genussvoller Asket, üppiger Minimalist ... Die Liste liesse sich bestimmt tagelang fortsetzen. Vielleicht kommen wir der Sache näher, wenn ich ein paar Hashtags zu meiner Person verwende: #Natur #Garten #Design #Interiordesign #Kulinarik #Kaffee #Malen #FineArts #Psychologie #Emotionen … Ich könnte auch einfach ein paar auf englisch verwenden: #Travel #TheWorld #Acting #People #Deepthinker #Friends #Switzerland #Zürich … So Sachen … Geht auch, beschreibt aber immer noch nicht, was mich ausmacht.
Vielleicht kommen wir auf den Punkt, wenn ich statt meiner selbst das beschreibe, was mich ein Leben lang begleitet: Es ist die Liebe zum Theater, zur Musik, zum Tanzen und Singen, die mich bis heute nicht losgelassen hat. Es war sehr einfach, als siebenjähriges Kind die Wohnzimmer-Einrichtung zur Seite zu räumen, um das Zimmer mit 70er Jahre Charme in eine Bühne zu verwandeln. Dort wurde dann wild getanzt und gesungen … Ja, die Schallplatte lief mit … und ja, alle Nachbarskinder mussten mitmachen, und ja … alle Eltern der Nachbarskinder mussten als Publikum zusehen. Die anderen wussten nicht, wie ihnen geschah, aber die Freude und Lebendigkeit war ihnen ins Gesicht geschrieben. Es passierte einfach, ganz natürlich, ohne dass mich jemand auf die Idee gebracht hatte. Ich dachte nie daran, dass ich das eines Tages zu meinem Beruf machen könnte. Doch es kommt immer, wie es kommt und Wasser findet immer seinen Weg: Eine Reise begann, und die Faszination von damals ist geblieben. Theater ist ein unendlicher Organismus mit unendlichen Möglichkeiten in unendlich vielen Facetten. Wir können neue Welten erschaffen und uns darin immer neu erfinden, neu erleben. Wir können uns neue Namen geben, uns in neuen Persönlichkeiten erleben, neue Gefühle empfinden, wir können neue Regeln aufstellen und wir können letztendlich – frei sein. Theater hat die Kraft, uns daran zu erinnern, dass unser «echtes» Leben vielleicht auch nur eine Facette, eine Möglichkeit unseres Potentials ist und wir auch in diese, unsere «Rolle» nur «geschlüpft» sind. Hier in Gravity9 sehe ich mich heute wie damals als dieser kleine Junge im Wohnzimmer: Alle, die Theater machen möchten, singen, tanzen, schauspielen möchten, tun das hier in ihren eigenen Möglichkeiten – und ich sehe mich um und schaue in glückliche Gesichter voll Inspiration und Lebendigkeit. Und natürlich bin ich heute nicht mehr dieses siebenjährige Kind … sondern einfach der Fisch im Wasser.
#fishdontdrown
Ich freu mich drauf, in unserem Blog Geschichten aus unserem Gravity9 Universum zu teilen.