Lassen wir die Blätter fallen!
Achtung: Der nachstehende Blog ist eine masslose Übertreibung von Tatsachen und entspricht weniger der Realität als der subjektiven Wahrnehmung des Erzählers.
Kennt Ihr dieses Gefühl, wenn Ihr glaubt, mit der Natur verbunden zu sein? Einen Teil des natürlichen Kreislaufs der Erde darzustellen, des “Circle of Life” oder der “Seasons of Love”? Ja? … Dann kennt Ihr bestimmt auch die anderen Tage: Ihr rennt von einem Termin zum nächsten, bangt darum, dass die Tram oder der Bus pünktlich kommt und überlegt Euch gleichzeitig, was Ihr im nächsten Gespräch sagen möchtet oder am besten noch hättet vorbereiten sollen.
Da stellt sich einem unweigerlich die Frage, wie das denn so gekommen ist, dass man in der einen oder anderen prekären Situation gelandet ist und letztendlich der Google-Kalender doch noch etwas farbiger geworden ist, als im Vorfeld gehofft. Dazu kommen dann noch unvorhergesehene und nie-mehr-da-sein-werdende Gelegenheiten, welche man auf jeden Fall ergreifen muss und keinesfalls verpassen darf. Und plötzlich werden die privaten und persönlichen Kontakte begrenzt, Hobbies macht man statt Haushalt, und Haushalt erledigt man nachts, kurz vor und natürlich auch statt des Schlafengehens. Aus dem “Circle of Life” wird ein Teufelskreis, eine Jonglage-Nummer mit Terminen, Aufgaben und Erwartungen an sich selber. Gleichzeitig schraubt sich die Spirale unaufhaltsam nach unten.
Es wird Herbst und es wird kühler, die Blätter verfärben sich. Sie fallen. Der Baum entledigt sich seiner Last für den Winter. Wer weiss, wie viel Schnee dieses Jahr fallen wird. Und da räkelt sich plötzlich dieses alte Gefühl, wie ein Echo hallt es durch den Körper: “Mit der Natur verbunden sein”, und ich beginne meinem Körpergefühl zu folgen. Ich murmle mein neues Mantra: “Ich bin der Laubbaum, ich bin der Laubbaum …” Manche Blätter werden sich verfärben und womöglich abfallen, manche Äste werden ganz leer und karg sein. Dafür bleibt mehr Energie im Stamm, im Herzen des Baums. Lasst uns doch alle Laubbäume sein, zusammen sind wir ein Wald und überleben selbst den härtesten Winter.
Die Termine werden vielleicht nicht sofort weniger werden, aber nach und nach finden wir die Balance. Ich beschränke mich mehr und mehr auf die Sachen, die ich gerne mache und gebe da volle Energie rein und – guess what? – es fühlt sich gut an, ich fühle mich kreativ und motiviert und voller Tatendrang und … ich schreibe: “Ich bin ein Laubbaum, ich bin ein Laubbaum …”